Newsletter 04-2020

Spanien: TEXLENCOR- ein Beispiel für den Wandel und die Anpassung der Textilindustrie an die Covid-19-Krise

28.04.2020

Kanzlei: Monereo Meyer Abogados S.L.P. / Autorin: Vanessa-Ariane Guzek Hernando - Abogada & Rechtsanwältin / Bereich: Moderecht

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Während des von der spanischen Regierung ausgerufenenen nationalen Alarmzustandes kündigte der spanische Regierungspräsident an, dass das Ministerium für Gesundheit eingreifen und vorübergehend private Industrien, Fabriken und Werkstätte besetzen solle, um die nationale Versorgung und Produktion mit allen notwendigen Sanitärmaterialien durch eine spanische Herstellung zu gewährleisten.  Kurz darauf berichtete das Ministerium für Industrie, dass es die "Neuausrichtung der spanischen Industrie" auf die Herstellung von Sanitärmaterial koordiniere.

Ein solches Beispiel für den Wandel und die Anpassung der Textilindustrie an die Covid-19-Krise stellt die Wiedereröffnung der 1998 gegründeten Firma Texlencor aus Malaga dar, die nachdem sie sich im letzten Jahrzehnt auf Bekleidung konzentriert hatte, erneut wieder Sanitärmaterial herstellt,  weshalb  sie zu Beginn der Krise nicht über das notwendige Material zur Herstellung dieser Art von Schutzbekleidung verfügte. 

Texlencor stellte dem Rathaus von Alozaina zu Beginn der Quarantäne seine Einrichtungen zur Verfügung, um Masken für alle Einwohner der Stadt herzustellen.  Texlencor ist, wie der Bürgermeister der Gemeinde Sierra de las Nieves, Antonio Pérez Rueda, angab, "ein Unternehmen mit großer Erfahrung in der Herstellung dieser Art von Material, wie z.B. OP-Kittel, Laborkittel, Stiefel oder Mützen,” so dass sich viele Altkunden mit der Firma in Verbindung gesetzt haben und sie baten, wieder in die Aktivität der Produktion von Sanitärmaterial zurückzukehren. 

Angesichts der Materialknappheit hat die spanische Regierung die gesetzlichen Standards reduziert. So auch die spanische Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte, die ihre eigenen Vorschriften gesenkt hat, um die nationale Herstellung  zu beschleunigen. 

In einem am 6. April 2020 veröffentlichten Ministerialerlass erklärt die spanische Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte AEMPS, dass sie Unternehmen auf Antrag, Ausnahmegenehmigungen für die Herstellung von Masken und OP-Mänteln erteilen wird. Sie tue dies in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Industrie, um die Produktion all jener Projekte zu beschleunigen, die drei Wochen lang untätig waren. Die Anordnung stellt klar, dass die Lizenzen nur dann erteilt werden, wenn die Produkte dazu geeignet sind, die von der Pandemie Betroffenen zu versorgen, ohne irgendeine Art von geschäftlichem Nutzen und Gewinn  zu erzielen. 

Es muss berücksichtigt werden, dass Hunderte von Unternehmen außerordentliche Anstrengungen bei der Herstellung von Schutzmaterial im Kampf gegen das Coronavirus unternehmen, da es sich für viele um ein neues Gebiet handelt. Die „Confederación Moda España“, ein  Zusammenschluss der spanischen Verbände der Bekleidungs- und Textilhersteller, berichtete, dass sich bereits über 400 Unternehmen dem Ministerium zur Verfügung gestellt hätten, dass aber im Moment fast alle von ihnen auf "Stand-by" stehen, da es eine Homologation in der Produktion geben müsse und der gesamte Verwaltungsprozess sehr langsam und unübersichtlich arbeite.