Laut einer Analyse von EY wurden von 2019 bis zur ersten Jahreshälfte 2020 insgesamt 140 Stromabnahmeverträge in Europa unterzeichnet. 48 davor waren Projekte in Spanien, dies entspricht 34 % aller in Europa unterzeichneten langfristigen Verträge. Mit über 5 GW stellten sie mehr als 40 % der Leistung der unterzeichneten Projekte dar, deutlich vor Großbritannien mit 3 GW und den übrigen Ländern, die unter 1 GW blieben. Daten von Pexapark ergaben, dass Spanien den Markt aufgrund der günstigen Preise anführt, rund 35 Euro pro MWh Solarstrom. Diese Entwicklung setzte sich auch in 2021 fort, Spanien ist weiterhin einer der aktivsten Märkte und wird voraussichtlich auch in diesem Jahr das Ranking an Kapazitäten anführen. Nach Angaben von Level Ten Energy entfiel ein Viertel aller im ersten Quartal 2021 abgegebenen Angebote von Projektentwicklern auf Spanien. Die angebotenen Preise lagen mit 34 Euro pro Megawattstunde etwas unter dem Vorjahresniveau. Hinzu kommt laut Pexapark, dass die Entwickler von Offshore-Windkraftanlagen in den nächsten Jahren Projekte im Gigawatt-Bereich planen. 2021 werden wahrscheinlich die ersten großen Kapazitätsdeal abgeschlossen, die im Jahr 2023 ans Netz gehen werden. Die Nachfrage für PPAs in Spanien wird laut Level Ten Energy weiterhin hoch bleiben. Sie sind neben den staatlichen Auktionen ein wertvolles Instrument für einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien. Die langfristigen Stromabnahme- und -verkaufsverträge bieten ihren Kunden Stabilität gegen die Volatilität der Gas- und Strompreise, erhöht die Finanizerungsbereitschaft durch Banken oder Investoren. Sie haben sich laut der Experten zu einem optimalen Instrument für die Steuerung der Stromversorgung von Großverbrauchern und das Risikomanagement der langfristigen Energiekosten entwickelt. Wieso sind PPAs in Spanien so attraktiv? Einer der Gründe liegt sicherlich in den enormen natürlichen Ressourcen, die auf der iberischen Halbinsel zur Verfügung stehen. Diese begünstigen eine große Anzahl von Projekten in Form von Solar- und Windparks, die an der Unterzeichnung einer PPA interessiert sein können, um Finanzierung für das Projekt zu erhalten. 95% der PPAs werden für Photovoltaik-Projekte abgeschlossen, da Photovoltaik die wettbewerbsfähigste Technologie ist und damit die niedrigsten Preise verspricht. Weitere Gründe für die Welle von Großprojekten sind nach Einschätzung von Rödl & Partner die geringen Stromgestehungskosten bei gleichzeitig, im europäischen Vergleich, überdurchschnittlich hohen Strompreisen, sowie steigende CO2- und Gaspreise. Laut Rödl & Partner können Power Purchase Agreements langfristig auch für die Strombelieferung von „Power-to-X“-Anlagen, etwa zur Erzeugung von Wasserstoff oder treibhausgasneutralen synthetischen Kraftstoffen interessant sein. Soft- und Hardwareunternehmen wie Google, Facebook und Microsoft haben bereits erneuerbare PPAs in Europa, u.a. auch in Spanien abgeschlossen. Unternehmen geht es u.a. darum, ihre Emissionen in Europa durch die Garantiezertifikate erneuerbarer Herkunft auszugleichen, die sie mit Projekten in Spanien durch virtuelle PPAs (VPPAs) erhalten. Auswahl von abgeschlossenen Grünstrom-PPAs in Spanien Jahr / Projektname / Standort Beteiligte Firmen (Verkäufer, Abnehmer) Kapazität / Technologie Beschreibung 2021 / „Francisco Pizarro“ Iberdrola, Bayer 590 MW / Solarpark Extremadura Versorgung von 9 Bayer-Standorten ab 2022 mit 100% Solarstrom. Investition 300 Mio.€ Laufzeit 10 Jahre 2021 Repsol, Microsoft Solar- und Windenergie Repsol beliefert Microsoft mit Wind- und Solar-PV-Strom für seine Niederlassungen in Europa, einschließlich Spanien Barcelona Iberdrola, Wallbox Stromerzeugung 1.000 kWh/Tag PPA für eine bidirektionale Solar-Eigenverbrauchsanlage in der Wallbox-Fabrik und Büros in Barcelona 2021 / Solarpark „Albéniz“ in Almería Statkraft, Aquila Capital (Deutscher Immobilien-Investment-Manager 50 MW, Solar Produktion 103 GWh / Jahr; CO2-Einsparung 32.960 To/Jahr. 5 Jahre Laufzeit ab 2022 2020 Acciona, EDP, Enel, Novartis über 275 MW an Wind- und Solarenergie Der Schweizer Pharmakonzern Novartis unterzeichnete im Jahr 2020 fünf virtuelle PPAs mit versch. Stromzulieferern (Acciona, EDP Renewables, Enel Green Power) 2021 Naturgy, Gestamp Lieferung von 100% erneuerbarer Strom an die 21 spanischen Werke des Automobilzulieferers Gestamp ab dem Jahr 2022. Reduzierung der CO2-Emissionen um 50.000 Tonnen/Jahr, entspricht 13% der jährl. Emissionen. Tordesillas (Kastilien-Leon) BayWa r.e., Statkraft 41,7 MW Solar Produktion 74 GWh/Jahr, Laufzeit 10 Jahre 2019 Audax Renovables, Allianz (Welink Investment) Solar, Gesamtleistung von 708 MWp PV-Anlagen in Spanien und Portugal; Laufzeit 20 Jahre 2019, Talayuela Solar / Extremadura Encavis AG und Solarcentury, Amazon 300-MW-PV, Produktion 4.300 GWh Versorgung von drei Rechenzentren ab August 2020 in Extremadura und der Logistikplattform von Huesca (Plhus). Laufzeit 10 Jahre. 2021 / in Extremadura Iberdrola, Danone 590 MW Solarenergie; 73 GWh Solarstrom pro Jahr für die spanischen Betriebe des Lebensmittelkonzerns. Laufzeit 10 Jahre. Die Lieferanten von Danone España, Graham Packaging und Salvesen Logística, haben sich ebenfalls dem PPA angeschlossen. 2020 Iberdrola, Makro (Metro-Gruppe) 6 MW, Solar Strom für Eigenverbrauch auf den Dächern von zehn MAKRO-Einkaufszentren liefern. Laufzeit 15 Jahre 2021 Solaria Energía / Shell Energy Europe Solar, 300 MW Der Strom wird von sechs Solarparks geliefert, die zusammen eine installierte Leistung von 300 MW haben und im Jahr 2021 rund 570 GWh Strom pro Jahr produzieren werden . 2020, in Almendralejo, Badajoz und Valencia Acciona, Novartis Solar, 125 MW 85,7-MW-Anlage Acciona beliefert Novartis im Rahmen der beiden PPAs. Die 125-MW-Solaranlage soll im 4. Quartal 2022 ans Netz gehen, während die Anlage in Valencia im 1. Quartal 2023 betriebsbereit sein wird. Laufzeit 10 Jahre Quellen: u.a Aleasoft, Pexapark, Level Ten Energy, El Periodico de la Energía, Rödl & Partner